Kriseninterventionsdienst und Notfallseelsorger

Wunschzettel zum Plötzlichen Säuglingstod

mit Anliegen an die Notfallseelsorger/Notfallnachsorgemitarbeiter/ Kriseninterventionsmitarbeiter

 

Erkennen Sie das verstorbene Kind als Individuum an.

Kein Mensch ist ersetzbar. Werten Sie nicht mit Worten wie: Das ist nicht so schlimm, Sie werden noch andere Kinder haben können" ab. Benutzen sie beim Gespräch den Namen des verstorbenen Kindes, sprechen sie nicht einfach nur von dem Baby. 


Ermutigen Sie die Eltern - evtl. auch die Geschwister - das Baby noch einmal   zu sehen und zu halten.

Wenn die Eltern dies im ersten Schock abschlagen, halten Sie es ihnen freundlich hin, dann wird keine Mutter, kein Vater es ablehnen, sein Baby in den Arm zu nehmen.

Dieses "Sehen" ist hilfreich in der Verarbeitung des Todes. Man begreift eher, das der Tod Wirklichkeit ist, und man nicht nur träumt. 


Räumen Sie genügend Zeit zum Abschiednehmen ein.

Z. B. kann die Mutter das Kind waschen, anziehen. Es sollte sichergestellt werden, dass Voraussetzungen geschaffen werden, damit die Eltern, Geschwister oder auch weitere Angehörige das Kind vor der Bestattung so oft sehen können, wie sie es wünschen.


Versuchen Sie dem eventuellem Wunsch der Eltern nach Spendung der Taufe seelsorglich zu begegnen.

Den Eltern wird der Glaube an die Kraft der Taufe Trost spenden. Falls Sie durch den Wunsch in einen Konflikt kommen, segnen Sie wenigsten das Kind mit Handauflegen. Sprechen Sie ein gemeinsames Gebet mit den Eltern für das Baby.


Suchen Sie das Gespräch mit den Eltern. Sie brauchen Begleitung.

Oft fühlen sich die Eltern mit ihrer Trauer alleingelassen und sind froh wenn man sie anspricht. Ermutigen Sie die Eltern über ihr verstorbenen Kind zu sprechen. Seien Sie aber auch ein guter Zuhörer. Akzeptieren Sie die "eigene" menschliche  Art der Trauer. Geben Sie nur soviel, wie im Moment gebraucht wird.


Fragen Sie, ob Sie jemanden aus dem Verwandten- oder Bekanntenkreis benachrichtigen sollen?

Trauer braucht Gemeinschaft.


Weisen Sie auf die verschiedenen Phasen der Trauer hin.

Sagen Sie ihnen, dass die Ehe jetzt einer starken Belastung ausgesetzt sein kann und das jeder der Partner u. U. unterschiedlich trauert. Machen Sie darauf aufmerksam, dass die Geschwister jetzt besondere Aufmerksamkeit brauchen. 


Reagieren Sie einfühlsam, wenn Eltern sich in der ersten Trauer vom Glauben abwenden.

Lassen Sie klagen und In-Frage-Stellen zu. Viele können es nicht verstehen, wie Gott es zulassen kann, das ihr Baby sterben musste. Die Suche nach dem Sinn beginnt. Sie fühlen sich durch den Tod ihres Kindes regelrecht durch Gott bestraft. Hinweise auf Gottes Willen machen sie zornig.

Hier ist ein verständnisvolles Umgehen notwendig. Geben Sie ruhig ihre Hilflosigkeit zu. Diese Aufrichtigkeit und das Annehmen der Sprachlosigkeit, wird eine Ebene bilden, für eine Begegnungsfähigkeit. Durch behutsame Gespräche können sie dann dazu beitragen, dass die Eltern wieder im Glauben Trost finden. 


Machen Sie die Eltern auf die verschiedenen Möglichkeiten der Bestattung  und der Gräber aufmerksam.

Erklären Sie ihnen die Vor- und Nachteile.


Ermutigen Sie die Eltern, an der Gestaltung der Beerdigung mitzuwirken.

Indem sie einen besonderen Spruch, ein Lied oder eine am Grab vorgetragene kurze Erzählung aussuchen. So wird ihnen das Gefühl gegeben, wenigstens noch etwas für ihr Baby tun zu können.  Geschwisterkinder können etwas malen oder schreiben, um es als Beigabe in den Sarg zu legen. 


Händigen Sie die Bestattungspredigt aus, falls gewünscht.

Oft kann man während der Beerdigung nicht die ganze Rede in sich aufnehmen. Sie kann während der langen Trauerphase Trost spenden und ist außerdem ein Stück Erinnerung ans Kind. 


Geben Sie Denkanstöße zum Thema "Leben nach dem Tod".

Für viele Eltern ist es eine große Hilfe, bestätigt zu bekommen, dass der Tod auf Erden nichts Endgültiges ist. 


Weisen Sie daraufhin, dass es Literatur über Trauer und dem Sterben von Kindern gibt.

Vermitteln Sie den Kontakt zur GEPS.

In der Elternselbsthilfe fühlen sich Betroffene verstanden. Der Austausch von Erfahrungen trägt  dazu bei, sein eigenes Verhalten als "normal" anzusehen und zu akzeptieren. Ebenso kann dort dem enormen Informations- bedürfnis zum Phänomen Kindstod nachgegangen werden.